Seltsames und Fremdes erregt mehr Aufmerksamkeit als Bekanntes und Vertrautes. Auch bei der Begegnung konzentrieren wir uns eher auf Unterschiede als auf Gemeinsamkeiten.

Ein kleiner gestreifter Tintenfisch ist extra so designt worden. Säuglinge können schon in den ersten Monaten ihres Lebens feststellen, dass ein Bein nicht wie die anderen ist. Das seltsam fremde Knotenbeinchen erregt ihre Aufmerksamkeit. Sie ziehen daran und das Bein wird länger, bis es sich vibrierend  wieder zurückzieht …

Befremdung ...

Der Interkulturelle Unterschiedswahn

Besonders bei Begegnungen zwischen Menschen aus verschiedenen Ländern und Weltregionen fällt der Blick schnell auf äußerliche Unterschiede (Hautfarbe, Gesichtszüge, Kleidung, Sprache etc.). Das erregt Neugier, aber auch das Gefühl der Befremdung.

Die klassische Interkulturelle Bildung hatte einen starken Fokus auf den Dingen, die Menschen aufgrund ihrer Herkunft unterscheiden. Dabei sind Gemeinsamkeiten oft wenig beachtet worden. Auf Deutsch-Französischen Jugendbegegnungen wurden folkloristische Länderabende gemacht, an denen die Franzosen Crêpes, die deutschen Bratwurst zubereiteten, obwohl alle eigentlich am liebsten Nudeln essen.

Deutsche Businessreisende die nach Indien gehen, lernen fremde Begrüßungsformen und Verhaltensweisen zu deuten und sind dann überrascht, dass ihre Geschäftspartner*innen (die in Amerika studiert haben) den Handschlag kennen und tatsächlich auch Pünktlichkeit schätzen.

Fotografieren sie doch mal beim nächsten Urlaub im Ausland alles, was sie schon kennen … es ist erstaunlich wie viele Szenen überall auf der Welt aufgenommen sein könnten …

Rotterdamm 2015

Shanghai 2014

Gemeinsamkeiten verbinden

Der Ansatz der Transkulturalität bzw. der Transkulturellen Bildung legt einen besonderen Wert darauf, in der Begegnungssituation erst einmal festzustellen, welche Gemeinsamkeiten vorhanden sind, bevor über Unterschiede gesprochen wird. Über Gemeinsamkeiten können wir zusammen kommen … es sind Kommunikationsgrundlagen und Anknüpfungsmöglichkeiten um sich kennen zu lernen und Unterschiede aneinander besser verstehen und aushalten zu können.

Begegnungskünstler sind daher in der Lage, mit dem Gegenüber Gemeinsamkeiten zu finden und geschickt als Gesprächsbasis zu nutzen …