Es ist nicht leicht “Kultur” als Orientierungssystem von Gruppen zu verstehen. Im Alltag sind eigene “kulturelle Muster” für uns oft unsichtbar. Die vielfältigen Verabredungen, Normen, Werte und Regeln erscheinen uns zu natürlich. Es gibt aber eine einfache und gängige Form, kulturelle Muster sichtbar zu machen: Humor!

Ähnlich wie beim cultural hacking werden durch Witze und humoristische Darstellungen bestehende kulturelle Regeln, Verabredungen, Normen oder Werte übertrieben, umgedreht oder so verändert, so dass es so seltsam und befremdlich wird, dass es einfach “komisch” ist. Menschen fangen dann an zu lachen, denn sie erkennen den “Fehler”, bzw. die “Normabweichung”.

Charlie Chaplin und Mr. Bean seien hier als zwei Beispiele gezeigt. Beide benehmen sich “fremdartig” und beide verstoßen gegen die allgemeinen Regeln ihrer Umgebung. Wir können über sie lachen, weil wir die Regeln kennen  und weil sie eben auch unseren kulturellen Regeln entsprechen.

Während sich alle Gefangenen hinsetzen, bleibt Charlie stehen; unter Kokain führt er die Gabel zum Ohr statt zum Mund und benimmt sich furchtlos und provokativ gegenüber seinem bulligen Nachbarn …

 

Wir müssen lachen, wenn wir sehen, dass Mr. Bean die Zahnbürste oder den Kartoffelschäler im Geschäft ausprobiert, denn wir wissen genau, dass dies ein klarer kultureller Regelverstoß ist, auch wenn es nirgendwo geschrieben steht.

Humor spielt mit unseren Orientierungsmustern. Wir lachen, wenn alltägliche Normen ins Wanken geraten und Protagonisten sich so richtig daneben benehmen. Wenn wir eigene kulturelle Muster sichtbar machen möchten, dann können wir entweder Menschen aus ganz anderen “Kulturen” begegnen, oder uns genauer ansehen, worüber wir lachen.