Macht und Nicht-Macht

Was macht Macht?

Macht ist definiert als physische und psychische Handlungsmöglichkeit. Dabei bedeutet die Handlungsmöglichkeit eine gewisse Potentialität, d.H. Macht heißt, in der Lage zu sein, etwas zu  tun oder lassen zu können, nicht zu tun oder lassen zu müssen! Ich habe die Möglichkeit die Kinder ins Bett zu schicken, aber ich muss nicht. Ich kann die Mieter aus dem Haus werfen, aber ich kann es auch lassen. In beiden Fällen aber habe ich Macht, d.H. die Möglichkeit meine Interessen durchzusetzen.

Macht & Zwang

Macht ist damit also auch die Fähigkeit einer Person oder Gruppe, auf das Denken und Verhalten anderer Personen oder Gruppen einzuwirken. Dabei können machtvoll einseitig definierte Interessen und Ziele durchgesetzt werden, ohne sich selbst äußeren Ansprüchen oder Personen zu unterwerfen, oder ihnen entgegen zu kommen. Macht beinhaltet also die Möglichkeit zum Zwang, zur Belohnung und Bevorzugung.

Meine Lehrerin hat die Macht mich zu zwingen etwas auswendig zu lernen, was ich gar nicht lernen möchte, meine Chefin kann Überstunden gegen meinen Willen fordern,  G7-Staaten können Südländern Zollverträge diktieren von denen vor allem sie selber profitieren…

Macht bedeutet immer auch Nicht-Macht

Macht kann man sich vorstellen wie eine Wippe. Sobald jemand mehr Handlungsmöglichkeiten hat als jemand anderes, die er potentiell auch gegen die Interessen anderer durchsetzen kann; so bedeutet das automatisch, dass es gleichzeitig jemanden gibt, der sich dieser Macht potentiell fügen muss, d.H. der in diesem Verhältnis machtlos ist. Lehrer:innen werden von der Schule ermächtigt, die Schüler:innen damit der Macht der Lehrer:innen unterworfen. Der Reiche Patient kann sich potentiell eine bessere Ärztin leisten, und diese damit ärmeren Patienten entziehen.

Das Bild zeigt Macht als eine Wippe. Wenn einer oben ist und damit Dominant, wird damit automatisch jemand runtergedrüvkt, bzw. unterdrückt.

Daher gibt es auf der einen Seite die mit Macht ausgestatteten Bevorzugten (Privilegierten) und auf der anderen Seite diejenigen mit Nicht-Macht, die Unterdrückten und De-Privilegierten. Mehr zu Privilegien

Formen der Unterdrückung

1. Marginalisierung (Ausschluss): Eine ganze Kategorie von Personen ist von der nützlichen Partizipation am sozialen Leben ausgeschlossen. So haben es zum Beispiel Sinti und Roma in vielen Ländern Europas enorm schwer, Arbeit zu finden. Da sie systematisch von legalen Verdienstmöglichkeiten ausgeschlossen werden, werden sie als Abhängige des Sozialsystems auch wegen dieser Tatsache ausgegrenzt und diskriminiert.

2. Machtlosigkeit: Machtlos sind diejenigen, über die bestimmte Macht ausgeübt wird und die nie selbst Macht ausüben. Sie müssen Anweisungen folgen, ohne selbst Anweisungen geben zu können. Flüchtlinge in Deutschland sind machtlos. Sie haben wenige Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und auszuüben.

3. Kulturimperialismus: Die Kultur einer herrschenden Gruppe wird universalisiert und ihre Werte, Normen werden über die einer anderen Gruppe gestellt. Wie nach der Kolonialisierung werden andere Gruppen  wie die z.B. Indios von den Europäern unsichtbar gemacht, oder nur am Rande geduldet.

Kartenspiel mit Bube, dame, König, Ass ist zu sehen ...

Links

  1. Young, Iris Marion (1996): Fünf Formen der Unterdrückung. In: Herta Nagl-Docekal, Herlinde Pauer-Studer (Hg.), Politische Theorie, Differenz und Lebensqualität. Frankfurt/Main

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