BUCH: Rassismuskritische Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern:

Rassismus wirkt in der Schule auf individueller, unterrichtlicher und institutioneller Ebene – häufig in subtilen und versteckten Formen. Obwohl das Phänomen relativ gut zu analysieren und somit folglich auch zu dekonstruieren ist, stößt die notwendige selbst- und machtreflexive Auseinandersetzung bei Pädagoginnen häufig auf Widerstände und Ablehnung.

Die von Michael Weis vorgelegte Dissertation beleuchtet strukturiert und mit vielen Interviews die spezifische Schnittmenge von Lehrerinnenfortbildung und Rassismus und versucht damit, ein dort verortetes Forschungsdefizit aufzuholen.

Die Studie beschäftigte sich mit der aktuellen Praxis der rassismusrelevanten Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung in Deutschland, d.h. mit jenen Konzepten und Angeboten der sogenannten Dritten Phase, in welchen das Thema “Rassismus” eine explizite wie implizite inhaltliche Relevanz besitzt.

Die Grundlage der Studie bieten qualitative Interviews mit Expertinnen, die für die Konzeption und/oder Durchführung solcher Fortbildungen verantwortlich sind und auf deren Basis am Ende der Studie fünf Kernhypothesen formuliert werden, welche fundierte Aussagen zur aktuellen Praxis der rassismusspezifischen Lehrerinnenfortbildung – also jener Seminare, in denen Rassismus explizit thematisiert wird – darstellen.

Fazit: Die Studie bietet eine gute Einführung in eine praxisrelevante Rassismusdefinition und eröffnet Einblicke in die aktuelle Praxis und Bandbreite von Ansätzen rassismuskritischer Lehrerinnenforbildungen. Die Thesen und Feststellungen der Studie sind spannend und wichtig, nicht nur für Forscher, sondern auch für alle, die sich mit rassismuskritischer Pädagogik und Bildungsarbeit in der Migrationsgesellschaft beschäftigen!


Michael Weis (2017): Rassismuskritische Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Würzburg: Würzburg University Press.

Die gedruckte Fassung kann als Print-on-demand-Version über alle bekannten Buchhändler bezogen werden: Link zur Verlagsseite