„Chinesen, Affen und Trommeln – Warum Lieder verletzen können“ Broschüre zum kultursensiblen Umgang mit Kindermusik.

Drei Chinesen mit dem Kontrabass, Aramsamsam oder die Tante aus Marokko … Warum müssen wir heute den Gebrauch bestimmter Kinderlieder kritisch hinterfragen? Was sagen sie über andere Menschen, ihre Kulturen und Religionen aus? Und wofür können die Lieder genutzt oder missbraucht werden?

Warum Lieder verletzten können

Oft ist das Problem nicht an einzelnen Worten oder Melodien festzumachen. Es sind konkrete Situationen, in denen die Lieder eingesetzt werden und diskriminierend wirken. Dabei gäbe es viele Möglichkeiten, dies mit ein wenig Kreativität zu ändern.

In der Broschüre werden einzelne Kinderlieder und Situationen genauer vorgestellt. Dazu gibt es kurze Informationen zu Herkunft und Hintergrund des Liedes. So erfährt man z.B., dass der Text zu dem Lied „Alle Kinder lernen lesen“ von dem Pädagogen Wilhelm Topsch stammt und auf die Melodie des Soldatenliedes „Glory glory, hallelujah“ aus dem amerikanischen Bürgerkrieg gesungen wird.

Die Broschüre richtet sich an Kinder und Erwachsene. Gemacht hat sie ein Team von deutschen und internationalen Musikethnolog:innen und -pädagog:innen zusammen mit dem Spezialisten zum Thema Dr. Nepomuk Riva.

Anhand von Alltagssituationen, die die Macher:innen der Broschüre aus eigener Erfahrung kennen oder die ihnen erzählt wurden, wollen sie aufzeigen, dass bestimmte Lieder heute nicht mehr zum Singen in Kindergarten und Schule geeignet sind.

Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden: Download als PDF

Darf man das noch singen?

Eine weitere Broschüre listet wichtige Fragen auf, die den Lehrenden des Vermittlungsprojekts Fairplay in der Musikpädagogik – Kultursensibler Umgang mit Kindermusik“ wiederholt gestellt wurden und die Musikpädagog:innen offensichtlich im Augenblick beschäftigen:

  • Warum reden plötzlich alle von rassistischen Kinderliedern?
  • Aber die Lieder sind doch einfach nur lustig!?
  • Warum sollen wir „Aramsamsam“ nicht mehr singen?
  • Kann man rassistische Lieder nicht einfach umschreiben?
  • Warum beschweren sich diskriminierte Kinder nicht?
  • Wo liegt das Problem bei musikalischen Weltreisen?
  • Was bedeutet „versteckter Rassismus“ in Kinderliedern?
  • Dient das Lied von den „3 Chinesen“ der Stimmbildung?
  • Warum ist das Bild des „Edlen Wilden“ gefährlich?
  • Müssen alle Kinder bei Weihnachtsliedern mitsingen?
  • Ich habe zu wenig Zeit, ich muss mit Stereotypen arbeiten!
  • Ist es kulturelle Aneignung, wenn ich einen Gospel singe?
  • Wer darf afrikanisches Trommeln unterrichten?
  • Ist Diversität ein Modewort, oder ist sie wirklich wichtig?
  • Gibt es in anderen Sprachen auch rassistische Kinderlieder?
  • Sind die kleinen Rassismen wirklich so schlimm?
  • Aber die Lieder sind doch gar nicht böse gemeint!

Die Broschüre versucht Antworten zu geben und zum Nachdenken über musikalisches Handeln anzuregen.

Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden: Download als PDF

Fortbildungen für Pädagog:innen

Das Team von Dr. Nepomuk Riva bietet auch Fortbildungen für Pädagog:innen und Erzieher:innen zu kultursensiblen Kinderliedern an. Die Inhalte können an die Interessen der jeweiligen Einrichtung angepasst werden.

Unterrichtet werden u.a. kultursensible und rassismuskritische Perspektiven auf Kinderlieder, Rassismus und Diskriminierungen in der Musikausbildung, musikpraktische Übungen zu transkulturellen Liedern und Tänzen, kreatives Umdichten von Liedern, Umgang mit Konfliktsituationen zu Musik und Rassismus.

Mehr Informationen dazu unter: https://fairplay-musikpaedagogik.weebly.com