Ein Praxisleitfaden für alle, die sich für Schutz vor Diskriminierung in Schulen einsetzten wollen, soll es sein. Aufgezeigt werden soll, wo in Schulen Diskriminierung stattfindet, welche Auswirkungen Diskriminierungserfahrungen auf Betroffene haben, welchen rechtlichen Diskriminierungsschutz es im Bereich Schule gibt und wie Schulen Antidiskriminierung verankern können.
Damit möchte die Antidiskriminierungsstelle des Bundes Anregungen konkrete Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierung an Schulen anregen.
Kritischer Blick auf die Darstellung
In rassismuskritischen Kreisen regt sich allerdings Wiederstand gegen die Publikation. So wird kritisch gefragt, wer den Praxisleitfaden geschrieben hat bzw. wer nicht beteiligt war.
Außerdem, so die Kritik, gibt es hier keinerlei Differenzierung und Abstufung in der Diskriminierung aufgrund von Vorurteilen, „Migrationshintergrund“ und klassischem biologistischem Rassismus. Zudem wird nicht zwischen Vorurteilssystemen (z.B. Sexismus, Diskriminierung aufgrund von sexueller Identität) und klassischem Rassismus als historische Konstante unterschieden. Auch Sätze wie diese werden problematisch gesehen:
„Schüler_innen mit Migrationshintergrund werden von Mitschüler_innen als „Kanaken“ bezeichnet, Schüler_innen ohne Migrationshintergrund als „deutsche Kartoffeln”
„Kanake“ und „Kartoffel“ in der Wirkungskraft von Diskriminierung auf einer Ebene zu vergleichen ist tatsächlich schwierig, weil das die Machtverhältnisse in der Gesellschaft relativiert und ausblendet.
Außerdem, so die Kritik, gibt es keine Quellenangaben zu Schwarzen Wissenschaftlerinnen, die sich seit langem mit den Erfahrungen von Differenz bei Kindern und Schülerinnen beschäftigen während weiße Wissenschaftler*innen im Praxisleitfaden Erwähnung finden. So fehlt z.B. Maisha Maureen Eggers, Professorin für Kindheitsstudien, eine der ersten, die eine Präsentation vor Jahren über „Diskriminierung an Schulen erkennen und vermeiden“ gemacht hat.
Den kritisch zu lesenden Praxisleitfaden findet man hier zum herunterladen.