Stereotype zu Hautfarben

Als äußerlich sichtbares Merkmal sind Hautfarben immer wieder Teil von Stereotypisierungen geworden. Besonders durch den Kolonialismus wurden Hautfarben mit rassistischen Bildern und Vorstellungen verbunden.

Hautfarben Stereotype Kolonialismus

Die rassistische Farblehre des Charakters

1748 teilte der schwedische Naturforscher Carl von Linné Menschen in verschiedene (Rassen-)Typen ein. Nach der Lehre des Aristoteles, kategorisierte er die Menschen in vier Farben: weiß, rot, schwarz und gelb. Dabei standen die imaginären  Hautfarben eher für zugeschriebene Charaktereigenschaften: So gab Linné den Ureinwohnern Nordamerikas die Farbe rot, da sie in ihrem Wesen feurig und wild waren.

Stereotype Hautfarben Native Americans

Die Chinesen kamen zu ihrem Gelb, weil Linné einmal gehört hatte, dass die Menschen jenseits des Urals gute Kaufleute seien. Da dafür die Galle zuständig ist und diese eine gelbgrünliche Färbung hat, war der neue Terminus schnell geboren.

Chinesen Stereotyp Karikatur Petit Journal 1898

Karikatur der "Gelben Gefahr" um 1900

Stereotyp gelbe Haut der Chinesen SpiegeltitelStereotyp gelbe Haut der Chinesen Spiegeltitel 2007


Bewertung der Hautfarben

Weiße Haut wurde von den europäischen Kolonialisten als hochwertiger wahrgenommen. Ob in Comics oder Werbe-Kampagnen, weiß stand oft für überlegen, herrschend, normal, besser, sauber und rein, während andere Hautfarben als minderwertig, unterlegen, dienend, unnormal, dreckig und unrein dargestellt wurden.

Tim & Struppi im Kongo - Stereotype im Comic

Hautfarben Stereotyp

Hautfarbe Stereotyp schwarz und weiss
Hautfarbe Stereotyp schwarz & weiss
weisse Haut und strahlende Reinheit ...

AOK_Werbung

Rassismus und Sexismus Werbung Hoerzu 2006

Der folgende Film aus dem Jahre 2006 zeigt, wie stark die Hautfarbe und körperlichen Merkmale den Alltag und das Selbstverständnis von People of Colour in Amerika prägen …


 

Exotische Vergleiche

Dunkle Hautfarben wurden und werden in der europäischen Werbung gerne benutzt. Mit ihnen wird oft Exotik und “Geschmack der Ferne” in Verbindung gebracht. Oft standen dunkle Hautfarben für Kaffee, Schokolade oder andere “exotische”, also nichtalltägliche, Genusswaren.
 Werbung eines ReiseunternehmensHautfarben Stereotype Kaffee und Schokoladen-Werbung

Die dargestellten Menschen wurden dabei oft in einer dienenden oder bedienenden Pose dargestellt, halb nackt, erotisch/exotisch oder auch verführerisch. Hinter der ästhetischen Fassade stecken kolonial-rassistische Bilder und Zuschreibungen, die People of Color oft abwerten und zur Projektionsfläche weißer Sehnsüchte und Vorstellungen machen. Besonders oft betroffen von den erotisierenden/exotisierenden Bildern sind Darstellungen von Frauen. Hier vermischen sich Stereotype von Hautfarben mit Geschlechter-Stereotypen.

Werbung für Plantagen-Schokolade ... wer denkt da schon an Kolonialismus?Kaffeebraun gleich wilde traditionelle Krieger?

die Schokotraum-Werbung löste (zum Glück) einen Skandal aus

Tropisch exotisch? Stereotype Werbung 2011Rausch der Farben ... Stereotype Werbung
Soul Exotik


Wilde Assoziationen

In der Werbung werden People of Colour auch mit Attributen wie etwa  “wild” in einen rassistischen Zusammenhang gebracht.

Werbung für einen "afrikanischen" Zirkus

wilde vergleiche ... stereotype rassistische Werbung

wild wenn sie ihn lassen ...


Schwarz als Kategorie des Negativen

Das die Bezeichnung “schwarz” wird im deutschen Sprachgebrauch oft negativ verwendet. In der Werbung wird die Hautfarbe damit bewusst oder unbewusst in Verbindung gebracht.

schwarze Aussischten

schwarz in der Werbung

Schwarzfahrer

Schwarzfahrer2


Rassistische Stereotype und ihre Attribute

Die Bilder, Attribute und Rollenzuschreibungen in Bezug auf Hautfarbenkonstruktionen haben eine klare koloniale Tradition, die sich bis heute wiederfinden. So sind von den kolonialen Eroberern des afrikanischen Kontinents mit Vorliebe Darstellungen von Menschen mitgebracht worden, die halb-nackt, oder spärlich bekleidet sind. Auch deutsche “Wissenschaftler” haben im 19. Jahrhundert zu diesem Bild beigetragen. So brachten sie mit Vorliebe Bastkostüme von ihren Reisen aus den Ländern Afrikas mit, selbst als diese Bekleidung dort schon lange durch indische Baumwollkleidung verdrängt worden war. Weitere gängige Elemente des Stereotypen waren (und sind)  die einfache (und veraltete) Bewaffnung durch einen Speer, große goldene Ohrringe, eine Überzeichnung von Lippen und Augenpartie und besondere Frisuren. Dazu kommen dann wahlweise noch Knochen in den Haaren (vielleicht Menschenfresser?), Trommeln oder Masken.

koloniale Bilder prägen unsere StereotypeVölkerschau im 19. Jahrhundertrassistische Kinderlieder und die Bilder dazu ...

kolonial rassisitische Bilder im Bilderbüchern 1956Bild aus Tim & Struppi im KongoHautfarben im Comic 1953Rassistische Stereotype

Stadtwappen Coburg auf den Gullideckeln der StadtDarstellung Afrikas in einem Kinderatlas


Schwarzsein und Weißsein auf Spendenplakaten

Eine weiterer großer Einfluss auf die Stereotype von Hautfarbenkonstruktionen in Europa, sind die omnipräsenten Werbungen der Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit.

Blackfacing in der Werbungimage

Poster Werbung Entwicklungshilfe

Wissenschaftliche Artikel und mehr zu dem Thema Schwarzsein und Weißsein auf Spendenplakaten, gibt es auf der Aktionshomepage white-charity, oder im gleichnamigen Film: