KUNST: Unter dem Bild einer riesigen Welle stehen sie, all die Begriffe, die unsere Medien täglich benutzen, um die Migrationssituation dramatisch zu beschreiben: Asylflut, Fluchtwelle, Flüchtlingsstrom usw. .. Geht man näher an das Bild heran, sieht man viele hundert einzelne Bilder. Bilder von Schicksalen, Einzelschicksalen.
Der Künstler Ville Tietäväinen ist bekannt durch seine Graphic Novel “Unsichtbare Hände” zum Thema Flucht. Er hat dazu lange recherchiert. Er war in Marokko und in den grenzenlosen Gewächshäusern im andalusischen El Ejido (Spanien), wo über 40.000 unregistrierte Geflüchtete für Sklavenlöhne die billigen Gemüse für den europäischen Markt produzieren. Tietäväinen zeigt mit seine Welle, die Millionen Individuen und ihre Tragödien hinter der diffusen Angst der Medien- und Meinungsmacher. Zusammen mit seiner Graphic-Novel stellt er auch den Begriff “Flüchtlingskrise” in Frage. Müsste es angesichts der tatsächlichen Ursachen und Verantwortung von Flucht und Toten auf der Flucht besser “Krise der internationalen Menschlichkeit und Gerechtigkeit” heißen? Möge es eine Woge von Empörung dagegen geben!