Wie, was und auf welchen Wegen erinnern junge Menschen in Deutschland an den Nationalsozialismus? Wie nehmen sie Diskriminierung und Erinnerungskultur heute wahr?
Die MEMO-Jugendstudie 2023, durchgeführt von der Universität Bielefeld und gefördert von der Stiftung EVZ, erweitert die bisherigen fünf MEMO-Erhebungen (2018-2022) um die Fokusgruppe junge Erwachsene.
Referenzpunkt NS-Geschichte
Der Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg sind für Jugendliche und junge Erwachsene zentrale Referenzpunkte in der Erinnerungskultur Deutschlands. 60 Prozent der Befragten geben an, durch die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte für Themen wie Ausgrenzung und Diskriminierung sensibilisiert worden zu sein.
Jede:r Dritte fühlte sich im Alltag selbst schon diskriminiert
Das Ausmaß, in dem sich Jugendliche selbst benachteiligt fühlen, ist beachtlich: Jede:r Dritte berichtet, sich im Alltag zumindest teilweise diskriminiert zu fühlen. Das betrifft insbesondere junge Menschen mit Migrationsbiografien, aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien. Viele fühlen sich zudem politisch nicht repräsentiert (44 Prozent).
Engagierte Jugendliche haben sich häufiger mit der Geschichte des NS befasst
Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland sind die 16- bis 25-Jährigen mehrheitlich besorgt. Rund ein Drittel von ihnen nimmt keinen Zusammenhalt in der Gesellschaft wahr. Vom eigenen Engagement für gesellschaftliche Themen und Herausforderungen in der Gegenwart berichten insbesondere diejenigen jungen Erwachsenen, die sich intensiver mit der Geschichte des Nationalsozialismus befasst haben.
Insgesamt ist das Engagement in der befragten Stichprobe heterogen: Knapp 40 Prozent der Befragten berichten, sich wenig oder gar nicht gesellschaftlich zu engagieren. Rund jede:r Fünfte (21 Prozent) berichtet hingegen von starkem eigenem Engagement. Neben dem Einsatz für den Klima- und Umweltschutz (43 Prozent) geben viele Befragte an, sich gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung in der deutschen Gesellschaft zu engagieren (22 Prozent).
Alle Ergebnisse der Studie sowie Begleitmaterial gibt es hier.
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