Nach der aktuellen Studie zu religiöse Pluralität und politischer Kultur ist religiöse Toleranz weit verbreitet – aber der Islam wird nicht einbezogen. Nur ein Drittel der Bevölkerung betrachtet den Islam als Bereicherung. Christentum, Judentum, Hinduismus und Buddhismus werden hingegen von einer Mehrheit als bereichernd empfunden.

Dabei sind grundsätzlich 87 Prozent der Befragten offen gegenüber anderen Weltanschauungen. Etwa 70 Prozent sprechen anderen Religionen auch einen Wahrheitsgehalt zu und sind somit als religiös tolerant anzusehen. Doch nur knapp jeder Zweite in Deutschland meint, dass religiöse Pluralität die Gesellschaft bereichert.

Insgesamt empfindet rund die Hälfte der Befragten den Islam als Bedrohung. In Ostdeutschland ist dieser Anteil mit 57 Prozent noch höher als in Westdeutschland (50 Prozent). Diese im Frühjahr 2019 erhobenen Daten unterscheiden sich kaum von den Ergebnissen der vorangegangenen Befragungen des Religionsmonitors aus den Jahren 2017, 2015 und 2013. „Offenbar sehen viele Menschen den Islam derzeit weniger als Religion, sondern vor allem als politische Ideologie an und nehmen ihn deswegen von der religiösen Toleranz aus“, erklärt die Religions-Expertin Yasemin El-Menouar von der Bertelsmann Stiftung.

Grafik: Bertelsmann Stiftung

Der Religionsmonitor untersucht regelmäßig international vergleichend die Bedeutung von Religion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er basiert auf repräsentativen Bevölkerungsumfragen.

Die Ergebnisse der Studie basieren auf den Daten des Religionsmonitors 2017 sowie der Nacherhebung 2019.

Die Studie gibt es als Download unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2019/juli/religioese-toleranz-weit-verbreitet-aber-der-islam-wird-nicht-einbezogen