Name d. Methode

Wie nah ist zu nah?

Ziel(e)

  • Nonverbale Kommunikation erleben
  • Bewusstsein für die (kulturelle) Bedeutung von körperlicher Nähe und Distanz entwickeln.
  • Bewusstsein für das eigene Empfinden von Nähe und Distanz entwickeln
  • Austausch über den Umgang mit unterschiedlichen Bedürfnissen bezüglich Nähe und Abstand

Gruppengröße

6-30

Sprachniveau

leicht-mittel

Dauer

ca. 30 -40 min

Besonderes Material

Bonbons

Beschreibung

1. Die Teilnehmenden werden zunächst gebeten, sich in zwei Reihen (A und B) gegenüber aufzustellen. Der/die Verantwortliche verteilt an jede_n Teilnehmende_n ein verpacktes Bonbon mit der Aufforderung es noch nicht zu essen.

2. Reihe A bleibt stehen und Reihe B geht langsam auf ihr gegenüber zu. A soll spüren, ab wann sein Gegenüber zu nah kommt und dann stopp sagen. B soll „provozieren“ und mit der Nähe und Distanz so spielen, dass A ein Gefühl dafür bekommt, ob das Stopp zu früh oder zu spät oder gerade richtig kam. Jeder macht das 3 x , dann werden die Rollen getauscht.

3. In einer zweiten Runde, kann besonderer Wert darauf gelegt werden, wie das Stopp und Halt gesagt wird. Kommt es glaubhaft rüber, meint das Gegenüber wirklich Stopp oder nicht? Dazu kurzer Austausch in der Zweiergruppe.

4. Anschließend sollen sich die Teilnehmenden ihrem Gegenüber soweit nähern, bis sich ihre Fußspitzen berühren und so stehen bleiben. Nun wird ihnen angetragen, das Bonbon auszupacken und zu essen. Erst dann können die Teilnehmenden wieder eine für sie angenehme Distanz einnehmen.

5. Bei der sich anschließenden Diskussion sollen die Teilnehmenden kurz berichten, wie es Ihnen ergangen ist.

Mögliche Fragen für die Reflexion:

  • Wie war die Übung für Euch?
  • Was hat Euch die Übung über Euer Empfinden von Nähe gezeigt?
  • Wie war eure Reaktion dazu, so nah beieinander zu stehen?
  • Inwiefern wurde diese verstärkt, als ihr essen musstet?
  • Woran könnten die Reaktionen gelegen haben?
  • Welche Distanz haltet ihr für angemessen/angenehm für unterschiedliche Gruppen (Frauen, Männer, Fremde, Freunde, Familie etc.?)

Hinweise

Das Empfinden von angemessener Nähe und Distanz ist persönlich und kulturell geprägt. Gehaltene Abstände zu bestimmen Gruppen, die für einen selbst im Allgemeinen als angemessen nagesehen werden, erscheinen für andere unangemessen. Dies sollte explizit in der Gruppe thematisiert werden. Welche Abstände nehmen die einzelnen Teilnehmenden gegenüber unterschiedlichen Gruppen als angemessen war? Dabei kann auch der jeweilige Ort bzw. die konkrete Situation eine Rolle spielen (z. B. zu Hause, in der Öffentlichkeit).

Die Methode gibt Anstöße für ein sensibles Miteinander innerhalt der Gruppe. Sie regt dazu an Rahmenbedingungen im Gruppenalltag darauf hin abzuklopfen, ob und in welcher Form Raum für Intimität und Diskretion der Jugendlichen besteht.

Quelle

In Anlehnung an die Methode: “ Wie nah ist zu nah?“, in: IJAB – Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (Hrsg.): Methoden der Internationalen Jugendarbeit für Projekte mit Geflüchteten, 2016, S.23: www.ijab.de/publikationen