Interkulturelle Begegnungen
Chancen – Herausforderungen – Ansätze
1. Lehrer*innen in der Migrationsgesellschaft
Migrationsgesellschaft
21% der Deutschen hat einen Migrationshintergrund. Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt.
Jugendliche/Schüler
Elf Millionen Schüler werden derzeit in Deutschland unterrichtet – jeder zehnte ist Ausländer (keine deutsche Staatsbürgerschaft), jeder dritte hat einen Migrationshintergrund. Das geht aus vorläufigen Zahlen für das Schuljahr 2017/2018 hervor, die das Statistische Bundesamt aktuell veröffentlichte
In über 80% der Klassen in Deutschland gibt es, nach der BIKS-3-8-Studie, Kinder mit Migrationshintergrund. Durchschnittlich liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund bei 32 Prozent, er schwankt aber stark in den einzelnen Klassen, und zwar von 4 Prozent (ländlicher Raum) bis hin zu 96 Prozent (Großstädten) …
Der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund sei in den Schulen unterschiedlich hoch: Im Grundschulalter liegt er bei 36 Prozent, in der Mittelstufe bei 33 Prozent und in der Oberstufe bei 26 Prozent. An den Hauptschulen (51 Prozent) erheblich höher als an Gymnasien (27 Prozent).
Trend …
Die Zahl der Kinder mit Migrationshintergrund wird voraussichtlich in Zukunft noch weiter steigen. In fast allen deutschen Großstädten haben über 50% Kinder unter 6 Jahren Migrationshintergrund. In Frankfurt und Offenbach sogar fast 70%.
Schule: Klassenraum-Mikrokosmos, der die Gesellschaft wiederspiegelt. Palim Palim, die Tür geht auf … die Gesellschaft kommt rein … in all ihrer Vielfalt …Es gibt nur noch eine Parallelgesellschaft, die nach wie vor noch wenig Herkunftsbedingte Vielfalt aufweist: das Lehrer*innenzimmer…
Lehrer*innen: Die Zahlen der schulrelevanten Altersgruppen zeigen, dass Migration mit all ihren Chancen und Herausforderungen im Schulalltag eine immer große Rolle spielt. (Angehende) Lehrkräfte sollten sich daher besonders intensiv mit den Ansätzen der Migrationspädagogik beschäftigen.
2. Grundlagen Kultur & Prägung
Primärkollektivität – Multikollektivität
Schaut man sich die Verwendung des Wortes „Kultur“ heute an, so ist leider festzustellen, dass es überwiegend gleichgesetzt wird mit Herkunftskultur. Die Kultur eines Menschen wird abgeleitet von dem Land, aus dem ein Mensch kommt. Natürlich ist auch mal von muslimischer Kultur, Jugendkultur oder Betriebskultur zu lesen. Wenn es aber konkret wird und es um Begegnung oder Befremdung geht, scheint vor allem das Herkunftsland ausschlaggebend.
Das Problem ist nicht, dass National- und Herkunftskulturen bei einer zwischenmenschlichen Begegnung keine Rolle spielen, sondern dass diese Rolle oft maßlos überschätzt und künstlich aufgeblasen wird. Daraus ergeben sich folgende Probleme:
- andere wichtige Prägungen des Menschen werden übersehen
- Menschen landen in Schubladen
- Menschen werden als „fremd“ und „anders“ markiert und damit separiert
- die Begegnung und der Zugang zu einander werden erschwert
Kulturbegriff – jede soz. Gruppe kultiviert ein Regel- und Orientierungssystem
Multikulturelle Prägung: Jeder ist Teil vieler Gruppen
Um zu verstehen, wie Menschen denken, fühlen und handeln reicht ein Blick in dein eigenes Leben. Wer oder was prägt(e) deine Werte, deinen Glauben, deine Beziehungen, dein Verhalten?
Vielleicht war deine Familie prägend, dein Kindergarten, der Ort, in dem du aufgewachsen bist, der Fußballverein oder die Kirchengruppe, ein wichtiger Lehrer, eine intensive Partnerschaft, deine Ausbildung, dein Beruf, die Mitgliedschaft in einem Verein oder einer Partei, dein Freundeskreis … ?
Natürlich haben auch unser Land und unsere Muttersprache uns geprägt. Und ob wir wollten oder nicht, wirkten auch unser Geschlecht, unsere Hautfarbe, Größe und körperlichen Fähigkeiten prägend und formend auf unsere Identität, unsere Beziehungen und unser Verhalten.
Wir sind gleichzeitig Teil vieler Gruppen, von der Kleinfamilie über die örtliche Pfadfindergruppe bis zu globalen Gruppen (z.B. einer Weltreligion) und auch virtuellen Communities. Alle diese Gemeinschaften (auch Kollektive genannt) haben einen Einfluss auf unsere täglichen Verhaltensweisen.
Wir sind somit nicht ausschließlich durch unsere Herkunft geprägt. Vielmehr verhindert die Reduktion auf Herkunft, den Menschen in seiner Individualität und Ganzheit anzuerkennen.
Wichtige Begriffe:
- Transkulturalität
- Hyperkulturalität (weitere Kulturkonzepte)
- Diversity (everybody is different, everybody can be discriminated against)
- Differenzlinien in der Klasse – Achtung Kulturalisierung
Zusammenfassung Kultur & Prägung:
- Benutze Kultur nur in der Mehrzahl
- Es begegnen sich immer Menschen – keine Kulturen!
- Frage nicht, woher jemand kommt, sondern was ihn prägt!
- Kulturen sind in sich vielfältig!
3. Inter-, trans-, hyperkulturelle Begegnungskompetenz
Interkulturelle Begegnung – Transkulturelle Begegnung – Begegnung
Ziele Interkultureller Kompetenz
wirtschafts“wissenschaftlich“: Effizienz in Situationen der interkulturellen Kommunikation, d.h. die erfolgreiche Zielerreichung der Interaktionspartner. (Vermeiden und Aufklären von Missverständnissen und das gemeinsame Schaffen von Problemlösungen)
… oder geht es nicht um eine möglichst effiziente und effektive Interaktion, sondern um einen toleranten, wertschätzenden, konfliktfreien Umgang miteinander?
Mögliche Ziele für die Begegnung im Klassenzimmer: wertschätzender, konstruktiver und fairer Umgang mit Vielfalt, Andersartigkeit und Unterschieden …
Schule als Lernraum, wo alle Schüler gleiche Bildungschancen (egal welche soz. Schicht, Herkunft, Hautfarbe, Religion etc.) haben und wo alle ohne Angst verschieden sein können!
Definitionsbreite des Begriffs interkulturelle Kompetenz
Der einengende Blick auf als kulturspezifische Kompetenzen meint oft v.a. Erfahrungs- und Sachwissen in Bezug auf eine oder mehrere fremde (National-) Kulturen. Diese Sicht ist aufgrund des allgemein anerkannten dynamischen Kulturbegriffs nicht mehr haltbar.
Fünf Dimensionen – einer pädagogischen Begegnungskompetenz
Bezieht sich nicht nur auf internationale Situationen, sondern auch auf Interaktion von Individuen aus unterschiedlichen Gruppen.
- Umgang mit kulturellen Differenzen
- Fähigkeit Normalität zu erzeugen
- Kollektiverfahrungen in den Blick bekommen
- Fairer Umgang mit Machtasymmetrien
- Fremdbilder
I. Umgang mit kulturellen Differenzen „Interaktion zwischen Individuen aus unterschiedlichen Kollektiven, die aufgrund mangelnder Bekanntheit des jeweiligen Differenzspektrums Fremdheitserfahrungen machen“
Ambiguitätstoleranz, Frustrationstoleranz (kognitive Flexibilität, emotionale Elastizität) Fähigkeit „mit Ungewohntem und Andersartigem unbefangen und nicht-wertend umgehen zu können.
Selbstkompetenz, Fähigkeit zu einer differenzierten realistischen Selbstwahrnehmung (Wie wirke ich auf andere?), das Erkennen und Akzeptieren von eigener kultureller Geprägtheit, eigener Grenzen und Gefühlen der Befremdung sowie ein selbstreflexiver Umgang mit impliziten Wertvorstellungen und Verhaltensmustern.
II. Fähigkeit Normalität zu erzeugen
„Fähigkeit […] in interkultureller Interaktion zunächst fehlende Normalität und damit eine Verbindung zu erzeugen“
III. Kollektiverfahrungen Fähigkeit die Komplexität des Individuums zu sehen und wichtige Prägungen zu erfassen. Richtet sich gegen das Phänomen der Kulturalisierung
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Kulturalisierung
Wenn die persönlichen Handlungen, Einstellungen, Verhaltens- oder Ausdrucksweisen eines Menschen allein durch die Herkunftskultur erklärt werden, spricht man von Kulturalisierung. Dadurch werden Menschen nicht in ihrer Vielfältigkeit und Komplexität wahrgenommen, sondern ausschließlich auf eine (vermeintliche oder tatsächliche) kulturelle Zugehörigkeit reduziert.
IV. Machtasymmetrien
Fähigkeit Ungleichheit (intersektional) wahrzunehmen und fair zu handeln
Fast alle Beziehungen sind durch Machtasymmetrien gekennzeichnet
Macht lässt sich definieren durch ein Mehr an Handlungsmöglichkeiten aufgrund von sozialer Stellung, rechtlichem Status, besserer sozialer Netzwerke, Mehr an Wissen oder besserem Zugang zu Informationen, nicht zuletzt besserer Beherrschung der geforderten Sprache …
Rolle, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht etc. können Machtunterschiede ausmachen. Besonders Lehrer*innen brauchen ein Bewusstsein für die Auswirkung des jeweiligen Machstatus für die Beziehung/Kommunikation
V. Fremdbilder
Bilder von Anderen steuern unsere Erwartungen und Erwartungserwartungen (Der Andere denkt sicher, dass ich …).
Beispiel: stereotype threat – Lehrkräfte erwarten für Kinder mit Migrationshintergrund geringere Leistungen, auch wenn deren Leistungen faktisch gleich hoch sind. Das bestimmt ihr Verhalten im Unterricht und kann sich dadurch auf die Leistungszuwächse dieser Kinder auswirken. Wenn Schülerinnen und Schüler wahrnehmen, dass sie zu einer negativ stereotypisierten Gruppe gehören, erbringen sie tatsächlich schlechtere Leistungen als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, die sich nicht so wahrnehmen. Zudem sind sie dann oft weniger motiviert und wenden sich eher von der Schule ab. Vgl. Studie: Vielfalt im Klassenzimmer. Wie Lehrkräfte gute Leistung fördern können
- Stereotype und Vorurteile sind Teil der (oft) unbewussten Einstellungsbildung. Diese ist notwendig (unser Gehirn kategorisiert und denkt leider in Schubladen), diese sind aber fehlerhaft und führen zu konkreten verletzenden Diskriminierungen.
- Stereotypen und Vorurteile nicht rein individuell, sondern gesellschaftlich überliefert und vermittelt (Bsp. Länderkategorisierungen)
4. Ist Begegnungskompetenz trainierbar?
Kompetenz vers. Fähigkeit
Das besondere an einer Kompetenz ist die Verbindung von Wissen und Fähigkeit, vor allem aber die Bereitschaft beides auch anzuwenden.
Tipp: aktives Trainieren von Strategien in fremden Regelsystemen (gegen Widerstand unseres Gehirns neues auszuprobieren!)
- Bsp. allein auf eine Party, Hochzeit, etc. …
- Bsp. Praktikum/Referendariat bewusst erleben
- Bsp. Besuch einer Kirche, Synagoge oder Moschee
Erfahrungen/Performance reflektieren: Kreislauf: Training – Reflexion – Training etc.
Ansätze & Handwerkszeug
1. Vielfalt zeigen – Identitäten stärken
Das beste Mittel, um Vereinfachungen und Schubladendenken zu vermeiden, ist das Aufzeigen von Vielfalt. Jeder Mensch ist vielfältig, einzigartig, anders. In der Schule können Jugendliche lernen, diese Vielfalt bewusst wahrzunehmen und sich selbst und ihre eigene Identität selbstbewusst und differenziert zu beschreiben. Identitätsarbeit ist darüber hinaus eine wichtige Grundlage, um Gemeinsamkeiten, Unterschiede und auch Konflikte in Gruppen zu thematisieren. Geschichten helfen die individuellen Erfahrungen eines Menschen zu entdecken. Beim schwedischen Kartenspiel „more than one story“ ziehen die Jugendlichen einfach Fragekarten: „An welchem Ort fühlst Du Dich heimisch?“, „Welcher Mensch spielt in Deinem Leben eine besondere Rolle?“, „Wovor hast Du Angst?“ … Die Fragen bringen die einzelnen Persönlichkeiten ins Gespräch und helfen den Einzelnen statt die Gruppenzugehörigkeiten in den Blick zu bekommen.
2. Gemeinsamkeiten thematisieren – Verbindungen sichtbar machen
Was haben die Schüler miteinander gemeinsam? Wer hat Geschwister? Wer hört gerne Hip-Hop? Wer spielt gerne Fußball?
Gefundene Gemeinsamkeiten können ein starker Kit sein, um eine Gruppe oder Einzelne miteinander in Verbindung zu setzen. Das Eigene wird im Fremden sichtbar und der Fremde damit vertrauter. Entdeckte Übereinstimmungen sind Berührungspunkte, die Gesprächsanlässe bieten und Verbundenheit erzeugen.
3. Unterschiede thematisieren
Schulen können zu Lernorten werden, in welchen das Einüben eines kompetenten Umgangs mit Vielfalt und den damit verbundenen Unterschieden möglich ist. Mit Unterschieden und Befremdung muss in der Klasse offen umgegangen werden, auch wenn sich daraus Konflikte ergeben. Schweigen, Vermuten und Beschuldigen helfen nicht weiter. Ein offenes, respektvolles Gespräch über persönliche Annahmen, Glaubenssätze, Werte und Verhaltensweisen ist wichtig, um die gegenseitigen Standpunkte kennen zu lernen. Dazu gehört auch, dass alle deutlich machen können, was sie nicht verstehen, was sie verletzt und was sie nicht anerkennen können oder wollen. Nur so ist die Aushandlung eines Miteinanders möglich. In einer vielfältigen Gruppe lohnt es sich wichtige Unterschiede proaktiv zu thematisieren. Wenn es erst einmal geknallt hat, sind die Fronten verhärtet und die Gemüter erhitzt. Eine wertschätzende Auseinandersetzung und Diskussion ist dann wesentlich schwieriger.
Ansätze: Diversity, Diversitätsbewusste Pädagogik
- Rudolf Leiprecht/Anne Kerber (Hrsg.): Schule in der Migrationsgesellschaft. Bd. I: Grundlagen – Differenzlinien – Fachdidaktiken; Bd. II: Sprache – Rassismus – Professionalität, Debus Pädagogik 2015
- Literatur & Links zu verschiedenen Vielfaltsaspekten in der Schule (PDF)
- Handreichung zu den Themen Migration, Rassismus, Zugehörigkeit und Identität
- Materialien und Module zu Vielfalt im Klassenzimmer
- Handreichung zu Diversity in Kinder- und Jugendarbeit
4. Klassenkultur aufbauen: Lehrer*in als Teamleiter
Jede Klasse entwickelt ein eigenes Orientierungs- und Verabredungssystem, kurz eine Gruppenkultur. Diese Gruppenkultur ist besonders dann wichtig, wenn die Einzelnen sehr unterschiedlich geprägt sind. Auch wenn sich Klassenkulturen in der Regel selbstständig entwickeln, ist empfohlen, den Aufbau einer Gruppenkultur pro aktiv zu unterstützen und nicht erst auf die Konflikte zu warten (die Klasse dann auch sprengen können). Rituale, gemeinsame Erlebnisse, gemeinsame Regeln, das Aushandeln von Sprachregelungen, bzw. das Finden einer gemeinsamen Sprache sind Elemente eines gesteuerten Aufbaus einer Klassenkultur. Besonders in herkunftsgemischten Gruppen sollten Methoden des Teambildung und Teamentwicklung neben anderen Klassenaktivitäten gezielt eingesetzt werden, um aus Einzelnen eine gemeinsame Gruppe zu entwickeln.
- Frank Bonkowski: Team-Training: 44 Aktionen, die aus einer Gruppe Individualisten eine individuelle Gruppe machen, 2012
- Christian Mehler (Hrsg.): Team-Building als Gesamtkonzept: 16 Methoden pro Gruppenphase, um einfach vom Einzelnen zur arbeitenden Gruppe zu gelangen, 2014
- Annette Reiners Praktische Erlebnispädagogik Band 1+2: Bewährte Sammlung motivierender Interaktionsspiele, 2013
5. Das Miteinander aushandeln
Jeder Gruppe muss sich erst einmal finden. Positionen, Rollen und Umgangsformen werden miteinander ausgehandelt. Allein dieser Gruppenprozess führt fast unweigerlich zu Konfliktsituationen. Gruppenleitungen sind daher gut beraten, diese Prozesse einzuplanen und ihnen in Form von Übungen und Methoden auch Raum zu geben. Um in Kontakt zu kommen, können sogenannte Icebreaker eingesetzt werden. Sie helfen auch schüchterne Gruppenmitglieder ins Boot zu holen. Übungen zur Teambildung (Teambuilding) sind dann in der „stürmischen Phase“ wichtig. Sie helfen der Gruppe notwendige Aushandlungsprozesse bewusst und fair zu gestalten und die gruppeninterne Kommunikationskultur zu verbessern. Um das faire Aushandeln von verschiedenen Interessen und eine zufriedenstellende Entscheidungsfindung zu trainieren, eignen sich Übungen aus dem Betzavta-Ansatz. Alle Übungen bieten einen spielerischen Rahmen, in dem die Gruppe Umgangsformen und Konfliktlösungsstrategien ausprobieren, reflektieren und evaluieren kann.
6. Umgang mit Konflikten
In Vielfalt leben und lernen bedeutet keinesfalls, dass alles immer harmonisch sein soll oder sein wird. Ganz im Gegenteil besteht ein wichtiger Teil der Arbeit darin, Konflikten einen angemessenen Raum zuzugestehen, sie ernst zu nehmen und professionell zu begleiten. Konflikte dürfen sein!
7. Umgang mit Zuschreibungen & Diskriminierungen
Themen: Stereotype, Vorurteile, Diskriminierung, Rassismus, Intersektionalität
Umgang mit eigener Befremdung/Vorurteilsbewusstsein (gegenüber Schülern+Eltern)
Bsp. Weise Interventionen: psychologische Interventionen die Lernmotivation und die Schulleistungen benachteiligter Schülerinnen und Schüler erheblich und nachhaltig verbessern und damit dem Prozess eines stereotype threat entgegenwirken: Selbstbestätigungsinterventionen können nach Studien die Leistungslücke zwischen schwarzen und weißen Schüler*innen um bis zu 40 Prozent verringern. Vgl. Studie: Vielfalt im Klassenzimmer. Wie Lehrkräfte gute Leistung fördern können
Vorurteilsbewusstsein + Wissen um Mechanismen der Einstellungsbildung
- Traue ich allen Schülern/ Schülerinnen etwas zu?
- Welchen SchülerInnen muten Sie Lernprozesse zu/ nicht zu, und warum?
- Welche Stereotype beeinflussen Ihre Wahrnehmung?
- Welche Diskriminierungen kann ich nachfühlen/welche sind abstrakt?
Ansätze: Anti-Bias, Antidiskriminierungsarbeit, Social Justice, Rassismuskritische Bildung, ciritical whiteness, Empowerment …
- Doris/Fritsche Heike: Antidiskriminierungspädagogik, Konzepte und Methoden für die Bildungsarbeit mit Jugendlichen, 2010
- Czollek, L. C./ Perko, G./ Weinbach, H.: Praxishandbuch Social Justice und Diversity. Theorien, Training, Methoden, Übungen, Weinheim und Basel 2012
- Walgenbach, Katharina: Heterogenität, Intersektionalität, Diversity in der Erziehungswissenschaft, 2014
- Noah Sow: Deutschland Schwarz Weiß. Der alltägliche Rassismus, München 2009
- Tupoka Ogette: Exit racism. Rassismuskritisch denken lernen. Münster 2017
- Pates, Rebecca/Schmidt, Daniel/Karawanskij, Susanne (Hrsg.), Liebscher, Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V. (Hrsg.): Woher komme ich? Reflexive und methodische Anregungen für eine rassismuskritische Bildungsarbeit, Stuttgart, 2014
- Literatur & Links zu verschiedenen Diskriminierungsformen (PDF)
- Handreichung zu Anti-Bias-Ansatz in Grundschulen
- Material für intersektionale Pädagogik: i-paed-berlin
- Material zu Intersektionalität: portal-intersektionalitaet
- Zum pädagogischen Umgang mit Unterschieden und Ausgrenzung (PDF)
Handout zum Thema
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